Die Oculus Rift im Test

Die Oculus Rift im Test

Die Oculus Rift ist ein Windows-kompatibles Virtual Reality (VR) Headset und seit Sommer 2016 im Handel erhältlich. Der anfänglich hohe Kaufpreis und die enormen Hardware-Anforderungen schränkten den Nutzerkreis zu Beginn erheblich ein. Im späteren Verlauf konnten die Systemanforderungen dank „asychronous spacewarp“ jedoch deutlich gesenkt werden. Mittlerweile reicht eine Grafikkarte ab Nvidia GeForce GTX 960 oder AMD R9 380, sowie eine CPU auf Leistungsstand eines Intel Core i3 Prozessors. Auch die zuvor benötigten drei USB 3.0 Ports wurden auf einen USB 3.0 Port sowie zwei USB 2.0 Ports nach unten korrigiert. Somit lässt sich die Oculus Rift auch auf günstigeren und älteren Computern einsetzen.

 

Installation

Zum Testen haben wir die Oculus Rift an drei verschiedenen Computern angeschlossen, installiert und getestet. Wir nutzten ein aktuelles Notebook aus dem Jahr 2016 sowie zwei ältere Systeme von 2010 und 2011, bei denen lediglich die Grafikkarten erneuert wurden.

  1. Notebook von 2016 – Gigabyte, Intel i7 6700HQ CPU, 32GB RAM, GTX 1070, Windows 10
  2. PC von 2011 – AMD Phenom II X6 1090T CPU, 16GB RAM, Radeon R9 390, Windows 10
  3. PC von 2010 – Intel i5 750, 8GB RAM, Radeon R9 380, USB3 Karte, Windows 10

Auf dem aktuellen Gigabyte P57X Notebook konnte die Oculus Rift wie erwartet problemlos installiert und betrieben werden. Interessanter gestaltete sich der Versuch auf den älteren Systemen von 2010 und 2011. Gemäß SteamVR Performance Test sind alle 3 Computer im grünen Bereich und für VR geeignet. Bei der Oculus Softwareinstallation zeigte sich jedoch auf dem AMD Phenom II X6 System ein gravierendes Problem. Da der AMD Phenom II X6 1090T Prozessor angeblich nicht unterstützt wird, konnte die Installation nicht fortgeführt werden. Schuld daran ist die fehlende SSE 4.2 Unterstützung der AMD Phenom II CPU, die für bestimmte Spiele erforderlich ist. Eine ältere Oculus Softwareversion (Link: Oculus SDK 0.8 Beta) konnte hingegen problemlos installiert und im späteren Verlauf auf die neueste Version aktualisiert werden. Auf dem Intel i5 750 System verlief die Installation ohne Probleme.

Auf allen 3 Computersystemen lief die Oculus Rift absolut reibungslos, ebenso auf den älteren Computern, ohne an Qualität einzubüßen. Im Test hatten wir verschiedene Spiele, u.a. Project Cars, Dirt Rally und Climb ausprobiert. Letzteres funktioniert nur mit zusätzlichen Oculus Touch Controllern und einem 2. Sensor.

Climb – Die Grafik ist fotorealistisch und einzelne Pixel sind fast nicht zu erkennen, bzw. fallen nicht auf. In das Spiel taucht man ziemlich schnell ein und hat nach kurzem das Gefühl, als ob man tatsächlich am Berghang stünde. Hier kam es auch bereits nach wenigen Minuten zu einem echten VR-Unfall, als einer unserer Spieler von einem hervorstehenden Holzbalken zur nächsten Steilwand springen wollte. Er fühlte sich so sehr in das Spiel versetzt, dass er völlig vergaß, die Touch Controller zu nutzen und direkt in ein Bücherregal sprang. Dabei zog er sich leichte Verletzungen zu. Das VR Spiel Climb macht sehr viel Spaß. Egal ob man selbst spielt oder anderen beim Spielen zusieht.


Dirt Rally – Die Rally Simulation Dirt Rally von Codemasters bietet mit der Oculus Rift ein fantastisches Fahrgefühl. Wer einen empfindlichen Magen hat, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Die rasante Fahrt über einen Waldweg mit Bodenwellen und Sprüngen fühlt sich erstaunlich echt an.


Project Cars – Die Rennsimulation Project Cars in Verbindung mit der Oculus Rift hat mir persönlich am besten gefallen. Obwohl die Grafik nicht ganz so hochauflösend ist und man auch eine Art Fliegengitter in der Grafik erkennen kann, bietet Project Cars dennoch ein atemberaubendes Fahrgefühl. Sobald man im Fahrzeug sitzt, möchte man liebsten alle Schalter ausprobieren und jedes Detail genau betrachten. Das Rennen wirkt sehr realistisch und man ist mitten im Geschehen. Ein besonderer Augenblick ergab sich in Monza, als ich meinen GT3 Porsche 911 in der Variante della Roggia auf Grund eines Schadens abstellte musste. Ich stieg aus meinem Fahrzeug und begab mich zum Heck und konnte mir den Schaden genau betrachten. Ich stand nun in Lebensgröße auf der Rennstrecke von Monza neben meinem zerstörten 911er. Mit der Oculus Rift erhält man Einblicke, die sich ohne VR nie ergeben würden. Der Bewegungsradius ist natürlich von den Räumlichkeiten und der Anzahl an eingesetzten Sensoren abhängig.

 

Allgemeines

Die Oculus Rift wird in einer ansprechenden Box mit einem Sensor, einer Fernbedienung und einem Controller ausgeliefert. Die VR Brille lässt sich individuell in der Größe anpassen und ist angenehm zu Tragen. Die Installation ist schnell ausgeführt und im Handumdrehen eingerichtet. Nutzt man die Oculus Rift bei kälteren Temperaturen, dann neigen die Glaslinsen in den ersten Minuten zum Beschlagen. Etwas störend fanden wir, dass die Oculus Rift beim Wechsel zwischen manchen Spielen neu eingestellt werden musste. Dies ist leider notwendig, da in einigen Spielen der Spieler selbst eine andere Position einnimmt, wie zb. das Sitzen im Cockpit eines Rennwagens oder die stehende Position in Climb.

 

Technische Daten

  • Model: Oculus Rift
  • Typ: VR Headset
  • Display: AMOLED Anzeige
  • Auflösung: 2x 1080 x 1200 Pixel
  • Bildwiederholfrequenz: 90 Hz
  • Anschlüsse: 1x USB 3.0 + 1x HDMI
  • Anschlüsse Sensor: 1x USB 2.0
  • Soundsystem: Stereo + integriertes Mikrofon
  • Lieferumfang: VR Headset, Fernbedienung, Gamepad, Sensor
  • Gewicht: ca. 500 Gramm
Oculus Rift VR Headset
Oculus Rift VR Headset
Oculus Rift VR Headset
Oculus Rift VR Headset
Oculus Rift mit Controller, Sensor und Fernbedienung
Oculus Rift mit Controller, Sensor und Fernbedienung
Oculus Rift mit OLED Display
Oculus Rift mit OLED Display
Die Oculus Rift VR Headset
Die Oculus Rift VR Headset
Sensor für Oculus Rift
Sensor für Oculus Rift
Oculus Touch Controller für die Oculus Rift
Oculus Touch Controller für die Oculus Rift
Oculus Touch Controller für die Oculus Rift
Oculus Touch Controller für die Oculus Rift

 

Fazit

Insgesamt hat uns die Oculus Rift sehr gut gefallen. Seit die Hardware-Anforderungen gesenkt wurden, ist die Oculus Rift auch auf vielen älteren Computern einsetzbar. Das Headset ist hochwertig verarbeitet und lässt sich angenehm tragen. Die Grafikqualität ist im Großen und Ganz gut, bei einzelnen Spielen sind allerdings einzelne Pixel zu erkennen. Die Sensoren arbeiten schnell und präzise, Bewegungen werden ohne Verzögerung umgesetzt. Aktuell ist die Rift im Set für unter 450 Euro erhältlich. Die Oculus Touch Controller sind im Set bereits enthalten und müssen nicht nachgekauft werden. Die Oculus Rift konnte im Test überzeugen. Von uns gibt es eine klare Kaufempfehlung.

 

Christian Seip
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