Ein wahrer Heimkinobolide zum Schnäppchenpreis. Dass OLED-Fernseher immer günstiger werden, sieht man deutlich beim LG OLED77B2, der mit einer Bildschirmdiagonale von fast 2 Metern bereits für etwas über 3000 Euro zu haben ist. Noch vor wenigen Jahren musste für einen OLED-Fernseher in dieser Größe der Gegenwert eines Kleinwagens aufgebracht werden. Doch was taugt das Heimkino-Schnäppchen, und was kann der 77 Zöller? Wir haben den LG OLED77B27LA getestet und zeigen, was er wirklich kann.
Die LG OLED B2 Varianten ist in drei Größen erhältlich.
Der neue LG OLED77B29LA stammt aus der diesjährigen OLED B2 Serie und reiht sich zwischen dem Einstiegsmodell OLED A2 und dem teureren OLED C2 ein. Dabei ist der OLED77B2 fast identisch wie der teurere C2 ausgestattet, nur die Spitzenhelligkeit fällt beim B2 etwas geringer aus.
Auch äußerlich ist das 77 Zoll große OLED-Schnäppchen kaum von seinem teuren Bruder zu unterscheiden. Der LG OLED77B2 ist das für OLED-Fernseher typisch schlanke Gehäuse. Die obere Hälfte des Fernsehers besteht nur aus dem 5 mm dünnen Display. Im unteren Abschnitt, wo die gesamte Technik untergebracht ist, ragt das Gehäuse knapp 5 cm nach hinten hinaus. Der mitgelieferte Kunststoffstandfuß lässt sich bei Bedarf gegen eine VESA 400 x 200 Wandhalterung (nicht im Lieferumfang enthalten!) ersetzen. Der LG OLED B2 ist optisch wie haptisch hochwertig verarbeitet.
Die Ausstattung des LG OLED77B29LA kann als lückenlos angesehen werden und unterscheidet sich von der teureren OLED C2-Serie nur minimal. So gibt es beim günstigen OLED B2 bereits zwei Triple Tuner, ein schnelles Betriebssystem mit riesiger App-Auswahl sowie Smart Home und Sprachsteuerung. Lediglich bei den HDMI-Anschlüssen hat LG gespart. Anstelle von vier vollwertigen HDMI 2.1 Eingängen unterstützen nur zwei den neuen HDMI 2.1 Standard mit 4K-Auflösung bei 120 Hz. Die übrigen zwei HDMI-Eingänge unterstützen nur den HDMI 2.0 Standard (4K bei 60 Hz).
Anschlüsse (seitlich)
Anschlüsse (Rückseite)
Wie bei den Spitzenmodellen üblich, ist auch der LG OLED77B2 mit zwei Empfangsteilen ausgestattet. Der Twin Triple Tuner erwies sich im Test als äußerst schnell und benötigte für einen Senderwechsel knapp eine Sekunde. Lediglich bei Pay TV-Kanälen (HD+ oder HD-Austria) dauert es durch die Dekodierung über das CI+ Modul minimal länger. Schließt man eine externe USB-Festplatte an einen der beiden USB-Ports, dann können Fernsehsendungen wie bei einem Videorekorder aufgenommen werden. Das ganze sogar unabhängig vom eingeschalteten Programm.
Verbindet man den Fernseher mit dem Internet, dann bietet der LG OLED B2 eine gigantische App-Auswahl mit allen bekannten Streaming Apps wie Amazon Prime Video, Netflix, Disney+ oder Apple TV und macht einen DVD- oder Blu-Ray Player fast schon überflüssig. Alle namenhaften Streaming-Anbieter sind entweder schon vorinstalliert oder können über den App Store heruntergeladen werden. Die Auswahl an Filmen, Serien und Dokumentationen in hochauflösender 4K-Qualität ist gigantisch. Aber auch an die Gamer hat LG gedacht und zwei bekannte Cloud Gaming Apps (Nvidia GeForce Now und Stadia) integriert. Wer über eine stabile Internetverbindung verfügt, kann so auch ohne Spielekonsole zocken.
Die Steuerung innerhalb der Streaming-Anbieter funktioniert mit der Magic Remote Fernbedienung und der Maus-Pointer-Funktion vorbildlich. Alternativ lässt sich der Fernseher auch per Sprache navigieren. Der LG OLED77B2 unterstützt sowohl Google Assistant, als auch Amazon Alexa. Beide Systeme funktionierten im Test reibungslos.
Dass der LG OLED772B Schwarz perfekt darstellen kann, liegt an der OLED-Technik mit selbstleuchtenden Pixeln. Diese knipsen sich bei Schwarz vom Strom ab, so dass auch kein Nachleuchten zu erkennen ist. Darüber hinaus punktet der LG aber auch mit seiner sehr natürlichen Farbdarstellung und nahezu unendlichem Kontrast. Die Maximalhelligkeit liegt beim OLED B2 bei knapp 700 Candela pro Quadratmeter. Damit stellt der LG OLED77B2 zwar keine Helligkeitsrekorde auf, für eindrucksvolle HDR-Bilder ist die Leuchtkraft aber völlig ausreichend.
Bei den meisten Streamingdiensten, wie Netflix oder Disney+, sind aktuelle Filme und Eigenproduktionen in der Regel in der vollen 4K-Auflösung erhältlich. Anders sieht das bei den Fernsehsendern aus. Die HD-Sender werden für gewöhnlich nur in 720p (1280 x 720 Bildpunkte) gesendet. Aber auch hier gibt es beim LG OLED77B2 nichts zu bemängeln. HD-Fernsehprogramme werden gestochen scharf dargestellt. Nur bei den älteren SD-Sendern sieht das Bild zum Teil unscharf und verwaschen aus.
Das Bild des 77 Zöllers ist von Werk ab bereits perfekt eingestellt. Wer noch ein bisschen mehr herausholen möchte, für den hat LG mehrere vordefinierte Bildeinstellungen mit beigelegt. So zum Beispiel im Sport Modus die Bewegungsschärfe erhöht oder im Spiele Modus die Eingangsverzögerung auf weit unter 10 Millisekunden herabgesetzt. Darüber hinaus stehen zahlreiche Einstellungen speziell für helle und dunkle Räume bereit. Am besten hat uns der „Filmmaker Mode“ gefallen. Hier wird der Film nativ, ohne Bildverbesserungssysteme, und mit 24 Bildern pro Sekunde wiedergegeben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein Bild wie im Kino.
Zu einem großen Fernseher gehört auch ein satter Kinosound. Den haben wir beim LG OLED77B2 vermisst. Kein Wunder, denn im Gegensatz zu den teureren OLED C2- und G2-Serien, fehlt der eingebaute Subwoofer. Daher klingt der Fernseher vergleichsweise schmalbrüstig. Immerhin sind Stimmen und Dialoge sehr gut zu verstehen. Wer auf satten Kinosound nicht verzichten möchte, der sollte den Kauf einer passenden Soundbar in Betracht ziehen.
Unsere Empfehlung: Die LG DS95QR Soundbar mit 9.15 Kanälen und stolzen 810 Watt Musikleistung. Das Soundsystem verfügt über einen externen Subwoofer und zwei Satelliten-Lautsprecher. Die Soundbar unterstützt sowohl das dreidimensionale Dolby Atmos Format, als auch DTS:X und IMAX Enhanced.
Der LG OLED77B2 konnte im Praxistest auf ganzer Linie überzeugen und wird auch höchsten Ansprüchen gerecht. Der Heimkinobolide ist nahezu lückenlos ausgestattet und besitzt neben zwei schnellen Triple Tunern, umfangreiche Smart-TV-Funktionen, eine große App-Auswahl und eine gut funktionierende Sprachsteuerung. In punkto Bildqualität leuchtet der OLED B2 zwar nicht ganz so hell wie der LG OLED C2 mit OLED-EVO-Technik, dennoch überzeugt der 77 Zöller mit brillanten Farben, perfektem Schwarz und hohem Kontrastvermögen.